Rhetorik & Film: Blow Up (1966)

Wann:
28. Juli 2017 um 18:00 – 22:00
2017-07-28T18:00:00+02:00
2017-07-28T22:00:00+02:00
Wo:
Kino Arsenal
Hintere Grabenstraße 20
72070 Tübingen
Preis:
5,00
Kontakt:
Kartenreservierung beim Kino Arsenal
070719997531

Dr. Mario Gotterbarm

Der rhetorische Faktor in Blow Up von Michelangelo Antonioni (1966)

Schnelles Fuhrwerk, schöne Frauen, schillernde Fassaden. Lässig wie ein elegantes Raubtier tigert der Dandy durch das pulsierende London der Swinging Sixties. Gerissen nimmt der berühmt-berüchtigte Fotograf mit, was er da und dort kriegen kann: Skurrile Artefakte, laszive Teenager und immer wieder diverse optische Eindrücke von der Welt und ihrem Inventar. Verlockendes hält er mit seinem Kameraapparat fest, jenem mechanischen Auge, das der Flüchtigkeit des Moments trotzt, indem es fluides Geschehen in handfeste Bilder verwandelt. Models, Penner und Gärten – alles wird süffisant sauber dokumentiert. Thomas ist ein Weltensammler. Er rafft sich seinen Kosmos künstlerisch auf Albumformat zusammen. Glücklich ist er indes nicht. Sein Handeln folgt der Routine eines nihilistischen Playboys. Jener leichtfüßige Lebemann-Trott gerät durch einen mysteriösen Zufall ins Straucheln. Abseits von Motiv und Sujet taucht eine Leiche auf, zunächst nur auf einem Foto, dann ganz real auf dem grasbewachsenen Boden der Tatsachen liegend. Der Tote belebt das Geschehen. Eine Geschichte kommt in Gang – und verliert sich weitestgehend im Raum des Ambivalenten. Michelangelo Antonionis Meisterwerk „Blow Up“ aus dem Jahre 1966 lässt uns auf dem schmalen Grat zwischen wahrer Erkenntnis und trügerischer Einbildung dorthin wandeln, wo zwar allerlei passiert, aber nichts absolut sicher scheint. Inwiefern sich auf diesem unebenen Feld rhetorische Potenz zu entfalten vermag, wird nach der Vorführung des Films der Germanist Dr. Mario Gotterbarm erläutern. Im Anschluss an seinen Kurzvortrag darf auch seitens des Publikums lebhaft diskutiert werden.

Tickets reservieren im Kino Arsenal unter 07071 999 75 31 !