Rhetorik & Film: Chinatown (1974)

Wann:
27. Juli 2018 um 18:00 – 21:00
2018-07-27T18:00:00+02:00
2018-07-27T21:00:00+02:00
Wo:
Kino Arsenal
Hintere Grabenstraße 20
72070 Tübingen
Preis:
5,00
Kontakt:
Kino Arsenal in Kooperation mit dem Rhetorikforum
Rhetorik & Film: Chinatown (1974) @ Kino Arsenal

In der Stadt der Engel ist die Erde staubig und trocken. Viele Spuren verlaufen im Sand. Es herrscht Dürre im Los Angeles des Jahres 1937. Und doch fließen die Wasser bisweilen, allerdings auf geheimen Wegen. Da ist etwas im Gange. So viel steht fest, mehr nicht. Die ganze Angelegenheit erscheint zwiespältig, verworren, rätselhaft und dennoch bedeutungsschwanger. Der Privatdetektiv Jake Gittes hat die Fährte aufgenommen. Er meint, die Lunte gerochen zu haben, aber er holt sich Knall auf Fall eine blutig triefende Nase. Zwielichtige Gestalten prägen die Szenerie. Das ganze unheilige Ensemble des Film noir taucht auf: Hartgesottene Ermittler, korrupte Beamte, reiche Teufel, sadistische Gangster und natürlich die ominöse Schöne als ambivalente Aphrodite. Doch wer voreilig glaubt, er habe das Spiel durchschaut, gerät schnell auf den Holzweg. Das oscarprämierte Drehbuch des genialen Screenwriters Robert Towne ist reich an spannungstreibenden Entwicklungen und überraschenden Wendungen. Der polnisch-französische Kultregisseur Roman Polański hat aus dem Stoff ein doppelbödiges Meisterwerk des New Hollywood geschaffen. Der grandiose Jack Nicholson glänzt als markant eleganter Hauptcharakter. Im mysteriösen Chinatown nahm dessen Schicksal einst seinen fatalen Lauf und dort soll es ihn mit bleierner Härte auch wieder ereilen. Das Widerspiel von Sein und Schein regiert jenen schillernden Kriminalthriller aus dem Jahre 1974. Ob sich in dieser vielschichtigen Story klar intendierte Botschaften entfalten, ob jenem Werk also rhetorische Wirkmacht eignet, wird nach der Vorführung des Films der Tübinger Germanist Dr. Mario Gotterbarm erläutern. Im Anschluss an seinen Kurzvortrag darf auch seitens des Publikums lebhaft diskutiert werden.

 

Über die Veranstaltungsreihe

Filme verwandeln uns, wirken inspirierend, stilbildend, geradezu identitätsstiftend. Gelegentlich wird das Kino sogar zur Lehranstalt, verändert unseren Blickwinkel so sehr, dass wir die Welt und ihre Bewohner fortan mit anderen Augen sehen – und erzeugt in so manchem Fall auch Kontroversen: Fördern Horrorfilme und Actionkino nun die Neigung zur Brutalität oder nicht? Wie immer man in solchen Fragen auch entscheiden mag, eines ist sicher: Gut gemachte Filme können uns von diesem oder jenem überzeugen. Im Rahmen der Reihe Rhetorik & Film, die das rhetorikforum in Zusammenarbeit mit dem Kino Arsenal organisiert, werden sowohl Klassiker als auch zeitgenössische Spiel- und Dokumentarfilme gezeigt und hinsichtlich ihrer Überzeugungskraft analysiert. Im Anschluss an die Vorführung jedes Films wird sich ein Experte aus Wissenschaft oder Praxis in einem kurzen Vortrag sowie in Diskussion mit dem Publikum mit der Frage befassen, was diesem Film rhetorische Wirkungsmacht verleiht – und wovon er uns überzeugen will.