Rhet-Talks 2024

Am Montag, den 22.04.2024, fand unser RHET-Talk-Abend mit Impulsvorträgen und Diskussionsrunden statt. Hier teilten Rhetorikerinnen und Rhetoriker aus Wissenschaft und Praxis ihre Expertise und boten Raum für fachlichen Austausch. Die Veranstaltung fand als Online-Konferenz via Zoom statt und bot so die Möglichkeit, standortunabhängig in spannende Forschungs- und Anwendungsfelder der Rhetorik einzutauchen. Als Speaker begrüßten wir mit Prof. Dr. Thomas Schirren (Salzburg), Prof. Dr. Dietmar Till(Tübingen) und Bernd F. Rex MA (Salzburg) führende Rhetoriker der Universität Salzburg und der Universität Tübingen – eine langjährige Tradition des Rhetorikforums seit dem Tagungsformat der Salzburger-Tübinger-Rhetorikgespräche (SaTüR).

Prof. Dr. Thomas Schirren (Salzburg)

Die Pathologie des Ioannes Gerardus Vossius.
Ein Ausflug in die Pathoslehre der Barockrhetorik

Gerardus J. Vossius (1577–1649) darf zu den wichtigsten Rhetoriktheoretikern im Barock gerechnet werden. Seine Commentarii Rhetorici (zuerst 1606), die mehrfach erweitert wurden, wollen die Rhetorik des Aristoteles zugänglicher machen und auch im Horizont der lateinischen Rhetoriken erklären. Besonderes Gewicht wird dabei der berühmten Pathologie in Rhet. 2,1–11 zugemessen. Der Vortrag möchte daher diese Ausführungen vor dem Hintergrund des aristotelischen Prätextes vorstellen und dabei vor allem darauf schauen, wie Vossius mit dem sogenannten doppelten Anfang der aristotelischen Rhetorik umgeht. Denn das ist ja bekanntlich die rhetorische Gretchenfrage.

Prof. Dr. Dietmar Till (Tübingen)

Epideiktik im 17. und 18. Jh.
Das Rhetorik-Projekt im SFB 1391 Andere Ästhetik

Seit 2019 arbeitet in Tübingen der von der DFG geförderte interdisziplinäre SFB 1391 Andere Ästhetik an Fragen der vormodernen Ästhetik, seit Juli dieses Jahres in einer zweiten Förderphase. Der Vortrag gibt einen kurzen Einblick in die Arbeit des rhetorischen Teilprojektes A05 zur Lobrede im 17. und 18. Jahrhundert und auch zum Konzept des SFBs überhaupt.

Bernd F. Rex, MA (Salzburg)

Die „Progymnasmata“ in der modernen Rhetoriklehre.
Ein Erfahrungsbericht aus der Seminarpraxis

Vor über 2000 Jahren entstanden die 14 Vorübungen der rhetorischen Ausbildung, die sogenannten Progymnasmata. Diese Übungsformen waren der Einstieg, um vielleicht später ein „Orator Perfectus“ werden zu können. Die spannende Frage für die heutige Zeit: Funktionieren diese Vorübungen denn heute auch noch? JA, und wie! In diesem Vortrag sollen diese klassischen Vorübungen überblicksartig gezeigt werden und an einigen Praxisbeispielen beleuchtet werden, wie diese die heutige Seminarpraxis ergänzen und vielleicht auch nachhaltig verbessern können.